Von Kerstin Wolter und Alex Wischnewski
Zuerst erschienen in Zeitschrift LuXemburg, März 2019
Die Bilder des
8. März 2018 in Spanien lösten in ganz Europa Staunen und Begeisterung aus. Es
waren mehrheitlich Frauen und Queers jeden Alters, die die Straßen in lila
Ströme verwandelten, Universitäten besetzten, Versammlungen abhielten und
fröhlich singend öffentliche Verkehrsmittel stoppten. Rund fünf Millionen
beteiligten sich im ganzen Land an einem feministischen Streik. Bezahlte wie
unbezahlte Arbeit wurde niedergelegt. Damit war es nicht nur die größte feministische
Mobilisierung, sondern auch der größte Streik, den Europa bis dato gesehen
hatte (Lorey 2019).
Das Ereignis
war kein Zufall. Schon in den Jahren zuvor hatte es große feministische
Demonstrationen in Spanien gegeben. 2014 verhinderten Frauen eine Verschärfung
der Abtreibungsgesetze, 2015 stießen Social-Media-Kampagnen und Demonstrationen
eine gesellschaftliche Debatte über Gewalt gegen Frauen an und auch die
Proteste am 8. März erhielten kontinuierlich mehr Zulauf.
Gleichzeitig
war der Streik in Spanien in eine internationale Bewegung eingebettet. Am 3.
Oktober 2016 hatten Frauen in Polen zum Streik am sogenannten czarny
poniedziałek (Schwarzer Montag) aufgerufen und damit ein faktisches Verbot
von Schwangerschaftsabbrüchen abgewendet. Sie beriefen sich dabei auf den
Streik in Island am 24. Oktober 1975, an dem sich 90 Prozent der arbeitenden
Frauen beteiligt hatten. Diesen Impuls griff das feministische Kollektiv
NiUnaMenos (Nicht eine weniger) aus Argentinien auf, das im Jahr zuvor
Hunderttausende gegen Femizide (Frauenmorde) auf die Straße gebracht hatte. Es
rief nur wenige Tage später in Reaktion auf einen besonders grausamen Femizid
zum einstündigen Frauenstreik auf, den sie miércoles negro (Schwarzer
Dienstag) nannten. Bereits am 8. März 2017 war der Streik an vielen Orten als
Instrument der Frauenbewegung wiederentdeckt worden. Er befördert seither den
Austausch unter Feminist*innen weltweit: in der Planung eines internationalen
Streiktages am 8. März 2019, an dem auch in Deutschland zum ersten Mal seit 25
Jahren ein Frauen*streik geplant ist, aber auch in Kämpfen über das Jahr hinweg.
Die Massenproteste gegen sexualisierte Gewalt an Chiles Universitäten im
vergangenen Juni, die Demonstrationen gegen die Kandidatur des faschistischen
und frauenfeindlichen Präsidenten Jair Bolsonaro in Brasilien im September oder
der Streik der weiblichen Stadtbeschäftigten für Entgeltgleichheit in Glasgow
im Oktober zeugen davon. Diese und weitere Ereignisse fanden unter Feminist*innen
weltweit Resonanz. Es gab wechselseitige Solidarität und den Versuch,
aneinander anzuknüpfen.
Wir können also
derzeit von einer internationalen feministischen Bewegung sprechen, die
ungestüm und ungezähmt weiterwächst. Es lohnt sich, genauer zu betrachten,
warum gerade jetzt Frauen in so vielen Ländern aufstehen und sich über
kulturelle und staatliche Grenzen hinweg bestärken. Gibt es in Zeiten immer
größer werdender Fragmentierung einen neuen gemeinsamen Nenner unter Frauen?
Perspektivisch
knüpft sich daran die Frage, wie es mit dieser weltweiten Bewegung weitergeht.
Wie lassen sich die jetzigen Abwehrkämpfe offensiv wenden und wirkliche
Veränderungen durchzusetzen? Braucht es dafür eine feministische Internationale
im Sinne einer festen Organisationsstruktur mit verbindlichen Entscheidungsmodi
oder finden Frauen heute neue, vielfältige und unregulierte Formen der
langfristigen Zusammenarbeit auf internationaler Ebene?
Globale Trends: Neoliberalismus und Aufstieg der Rechten
International
ist nicht nur die Frauenbewegung: Der neoliberale Kapitalismus wurde seit dem
Modellprojekt in Chile in fast jedem Land der Erde implementiert und hat zu
Privatisierungen, zum Abbau sozialer Sicherungssysteme und zur zunehmenden
Entrechtung von Arbeitnehmer*innen geführt. Kapitalströme verlaufen über den
gesamten Erdball. Die Pleite einer US-amerikanischen Bank führte 2008f. zur
größten Weltwirtschaftskrise seit 1929 und griff tief in das Leben vieler
Menschen ein, die keine Möglichkeit mehr sahen, politischen Einfluss zu nehmen.
An diese Ohnmacht knüpft die politische Rechte an, indem sie die
Wiederherstellung von Souveränität in den eigenen nationalen Grenzen
verspricht. In diesem Ordnungs- und Sicherheitsdenken spielt häufig auch die
Anrufung scheinbar natürlicher Geschlechterrollen eine zentrale Rolle, wobei
besonders die Rechte von Frauen und Queers unter Beschuss geraten. So kündigte
etwa der brasilianische Präsident Bolsonaro in seiner Amtsantrittsrede Anfang
2019 den Kampf gegen die „Gender-Ideologie“ an. Ähnliches hört man auch von
rechten Parteien in Europa, ob in Österreich von der FPÖ, in Frankreich vom
Rassemblement National oder in Deutschland von der AfD. Björn Höckes berühmt
gewordene Rede 2015 in Erfurt, in der er die Wiederentdeckung der Männlichkeit
als Voraussetzung für eine „Wehrhaftigkeit“ des Volkes bezeichnete, ist nur ein
besonders hervorstechendes Beispiel.
Es gleichen
sich nicht nur die Effekte des weltumspannenden Neoliberalismus, sondern auch
die Kernelemente der rechten Antworten darauf. Diese erschöpfen sich schon
lange nicht mehr in leeren Drohungen. Der gesellschaftliche und politische
Rechtsruck ist in vielen Ländern so weit fortgeschritten, dass die Rechte von
Frauen und Queers effektiv beschnitten wurden oder solche Rückschritte als
reale Möglichkeit im Raum stehen. In Polen und Spanien droht das Recht auf
Schwangerschaftsabbruch eingeschränkt zu werden, in vielen anderen Ländern wie
in Italien oder Deutschland wird der Zugang dazu immer schwieriger. Fakultäten
für Genderwissenschaften, Gleichstellungsministerien und Frauenberatungsstellen
werden abgeschafft. Für viele Frauen und Queers spitzt sich dadurch eine
ohnehin immer prekärere Lebenssituation weiter zu.
Die Macht der Frauen
Obwohl die
Frauenerwerbsquote in den Ländern der Europäischen Union seit 1997 von 55 auf
65 Prozent gestiegen ist (Eurostat 2017a), verdienen Frauen immer noch
durchschnittlich 16,3 Prozent weniger als Männer (Eurostat 2017b). Deutschland
bildet mit rund 21 Prozent in dieser Hinsicht eines der Schlusslichter
(Statistisches Bundesamt 2018a). Diese Ungerechtigkeit rührt auch daher, dass
viele frauentypische Jobs schlecht bezahlt sind. 27,1 Prozent der
vollzeitbeschäftigten Frauen arbeiten im Niedriglohnbereich, gegenüber 16,2
Prozent der Männer (Statistisches Bundesamt 2018b). Doch obwohl immer mehr
Frauen erwerbstätig sind, leisten sie in Europa auch weiterhin den Großteil der
nicht entlohnten Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit. Europaweit gaben 79
Prozent der Frauen an, täglich zu kochen oder andere Hausarbeiten zu leisten,
im Gegensatz zu 34 Prozent der Männer. In Deutschland liegt das Verhältnis bei
72 Prozent zu 29 Prozent (Eurostat 2018). Kürzungen bei den sozialen Diensten
und Infrastrukturen in ganz Europa, forciert durch die Austeritätspolitik des
letzten Jahrzehnts, wurden deshalb insbesondere von Frauen aufgefangen (vgl.
Rosa-Luxemburg-Stiftung 2018). Ihre doppelte Belastung spitzt sich also zu,
ohne dass sie durch die hinzugewonnene ökonomische Eigenständigkeit aufgewogen
werden könnte. Sicher, manche Frauen können sich Entlastung erkaufen. Doch die
häufig migrantischen Haushaltshilfen ändern nichts an der geschlechtlichen
Arbeitsteilung, sondern verlagern lediglich die Betreuungsaufgaben an sozial
marginalisierte Frauen und zwar über staatliche Grenzen hinweg.
Diese
ökonomische Anordnung wird unterstützt durch die anhaltende Schlechterstellung
von Frauen in der Gesellschaft, die sich durch alle Bereiche zieht: durch
Politik, Recht, Religion, Sprache, Sexualität und vieles mehr. Sie drückt sich
auf grausamste Weise aus in Diskriminierung und Sexismus, in Missbrauch und
Gewalt in der Familie, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum. Jede dritte
Frau in der EU hat körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren (Agentur der
Europäischen Union für Grundrechte 2014). Es fehlen systematische Analysen,
doch es gibt Anzeichen dafür, dass geschlechterspezifische und insbesondere
häusliche Gewalt in Zeiten ökonomischer Krisen zunimmt (Campbell 2003 et al.).
Dass Frauen
sich diesen Angriffen heute so vehement und massenhaft entgegenstellen, ist
aber nicht allein darauf zurückzuführen, dass ihre Rechte bedroht werden und
die eigene Prekarität zunimmt. Dank der feministischen Errungenschaften des
letzten Jahrhunderts nehmen Frauen wie nie zuvor in der Geschichte entscheidende
Positionen im Produktionsprozess und in der Politik ein. Durch bessere Bildung,
eine erhöhte Erwerbstätigkeit und mehr Möglichkeiten der politischen
Mitbestimmung können viele Frauen heute selbstbestimmter leben und
selbstbewusster auftreten als noch vor einigen Jahrzehnten. In der
Frauen*streik-Bewegung lernen sie derzeit, diese neue Macht auch zu nutzen. Die
zunehmenden Möglichkeiten des Austauschs über Ländergrenzen hinweg durch Social
Media, durch bessere Sprachkenntnisse und durch eine größere Mobilität
unterstützen diesen Prozess. Diese Faktoren mögen profan klingen, sind aber
nicht zu unterschätzen: Erst die Bilder aus Spanien haben die zögerlichen
Debatten in Deutschland in Schwung gebracht.
Frauen*streik als vielfältige, aber verbindende Praxis
Die Stärke der
Frauen*streik-Bewegung liegt darin, eine Verbindung zwischen den oft
unverbundenen Bereichen herzustellen, in denen Frauen tätig sind. Der Streik
als klassisches Instrument der Arbeiter*innenklasse wird auf die unentlohnte
Haus- und Sorgearbeit ausgeweitet und es werden auch die gesellschaftlichen
Bedingungen mit einbezogen. Die Praxis des Frauen*streiks hat sich von den
Ländern des globalen Südens und von den peripheren Staaten Europas her
ausgebreitet – Wissen und Erfahrungen werden also aktuell von Süd nach Nord
weitergegeben. Die Frauen aus den ökonomischen Zentren im globalen Norden
sollten diese neue Widerstandspraxis aufnehmen und nutzen, um vor Ort Druck auf
die Nutznießer einer hierarchischen Weltordnung auszuüben.
Die komplexen
Zusammenhänge, an denen die Bewegung ansetzt, bieten zugleich eine Vielfalt an
Eingriffspunkten. Durch die theoretische Debatte um Intersektionalität gibt es
hierfür heute ein wesentlich größeres Bewusstsein. Wir wissen, dass die
Verschränkung verschiedener Herrschaftsverhältnisse von Herkunft, Geschlecht
und sozialer Klasse jeweils spezifische Betroffenheiten und Ausschlüsse, aber
auch Handlungsmöglichkeiten erzeugt. Die jeweiligen Lebensrealitäten und
vordringlichen Probleme von Frauen bleiben daher trotz globaler Trends sehr
verschieden. Während die eine ihre prekäre Stellung als Krankenpflegerin zum
Ausgangspunkt ihres Kampfes nimmt, kämpft die andere dafür, endlich den
rechtlichen Status zu erhalten, um überhaupt einer Erwerbsarbeit nachgehen zu
können.
In der
internationalen Frauen*streik-Bewegung wird diesen verschiedenen Verortungen
Ausdruck verliehen und es werden unterschiedliche Erfahrungen geteilt. Es geht
zum jetzigen Zeitpunkt vor allem um eine solidarische Bezugnahme untereinander
und eine Anklage der zugrundeliegenden kapitalistischen Strukturen. Nur die
ungeordnete Vielfalt der Themen und Formen des gemeinsamen Streiks scheint in
der Lage zu sein, derzeit alle mitzunehmen und zugleich die ganze Größe und
Komplexität des Problems sichtbar zu machen, vor dem wir stehen und an dem wir
teilhaben. Offenheit und Diversität sind gerade die besonderen Stärken dieser
Bewegung. Mittelfristig wird sich aber die Frage stellen, ob und wie sich mit
diesen Eigenschaften ausreichend Schlagkraft entwickeln lässt, um diese Welt
tatsächlich grundlegend umzugestalten. In Deutschland drückt sich das in der
aktuellen Debatte aus, ob sich die Frauen*streik-Bewegung auf wenige
Forderungen einigen soll, um diese effektiv durchzusetzen oder ob sie damit
zwangsläufig Ausschlüsse hervorbringen und das übergeordnete Ziel aus den Augen
verlieren würde, nämlich alle unterdrückerischen Verhältnisse umzuwerfen.
Angesichts der weltumspannenden politischen Entwicklungen sollten wir aber
dringend auch darüber nachdenken, ob es auf europäischer und internationaler
Ebene institutionalisierte Formen des Austauschs und der Entscheidungsfindung
geben kann und sollte – so etwas wie eine feministische Internationale.
Eine feministische Internationale im Werden?
Dafür lohnt es
sich zurückzuschauen, denn die Idee einer feministischen Internationale ist
nicht neu. Bereits die proletarische Arbeiter*innenbewegung Anfang des 20.
Jahrhunderts kam mehrmals zu einer internationalen sozialistischen
Frauenkonferenz zusammen und gründete auf ihrem ersten Kongress 1907 in
Stuttgart die Sozialistische Fraueninternationale (Notz 2009) – initiiert und
koordiniert von Clara Zetkin, die damals eine Schlüsselfigur der deutschen
Sozialdemokratie war. Die Teilnahme war über ein Delegiertensystem geregelt. Es
wurde beschlossen, eine zentrale Stelle einzurichten und die Zeitschrift Die
Gleichheit unter der Führung von Clara Zetkin als gemeinsames
Publikationsorgan zu nutzen.
Diese
Organisierungsform erscheint für die heutige internationale
Frauen*streik-Bewegung nicht als geeignetes Vorbild. Anders als die
Fraueninternationale vor 100 Jahren ist sie in den jeweiligen Ländern eben
nicht in Parteien organisiert, die Delegierte und Mandate vergeben könnten.
Doch Bewegungen, die sich keine Strukturen geben, laufen über kurz oder lang
Gefahr, undemokratisch zu werden und sich ohne legitimierte Leitung wieder
aufzulösen. Im Sinne von Rosa Luxemburgs Ideen zu Führung und Basis (Luxemburg
1906) wäre also die Aufgabe von linken Parteien und Gewerkschaften, die
Forderungen der Frauen*streik-Bewegung aufzunehmen, sich konstruktiv in die
Bewegung einzubringen, also organisierend bzw. koordinierend darin tätig zu
sein. Dabei könnten sie viel lernen, denn die meisten Parteien und
Gewerkschaften sind noch immer kein Ort für feministische Organisierung. In
Spanien kam mit den linken Bewegungen und Platzbesetzungen nach der Krise 2015
eine lebhafte Debatte um eine sogenannte Feminisierung oder
Entpatriarchalisierung der Politik auf (Serra Sánchez et al. 2016). Dahinter
steht der Anspruch, eine Politik der ersten Person zu verfolgen, die offene
Versammlungen erfordert sowie eine Infrastruktur, in der füreinander Sorge
getragen werden kann. Dies soll es jeder Person ermöglichen, ihre privaten
Erfahrungen in solche Versammlungen zu tragen und zu wissen, dass sie dort als
politische anerkannt werden. Dominante Führungsfiguren, hierarchische
Entscheidungsverfahren und ausschließendes Redeverhalten werden entsprechend
stark kritisiert.
Doch die daraus
folgende Praxis ist noch nicht ausgereift. Das fällt insbesondere dort auf, wo
aus der Bewegung heraus direkt auf staatliches Handeln und Gesetzgebung
eingewirkt werden soll, wie etwa bei den munizipalistischen linken
Stadtregierungen in Barcelona und Madrid. Staatsapparate haben ihre eigenen
Logiken und Anforderungen, die sich mit offenen Formen der Kommunikation und
Partizipation reiben können. Fragen an die Funktionsweise der Repräsentation
durch einzelne Abgeordnete sind weiterhin ungeklärt. Zudem ist der Fokus erklärtermaßen
regional. Das aus der munizipalistischen Bewegung entstandene internationale
Netzwerk rebellischer Städte dient dem Austausch. Damit ist es noch keine
Blaupause für eine feministische Internationale, die breite Partizipation und
gemeinsame Entscheidungsfindung miteinander verbinden würde. Es gibt aber
durchaus Beispiele für einen weltweiten organisierten Austausch zwischen
feministischen Akteur*innen und Bewegungen. Mit der Marxistisch-Feministischen
Internationale im Rahmen der von Frigga Haug initiierten Konferenzen existiert bereits ein Austausch zu
marxistisch-feministischer Forschung. In Südamerika findet unter dem Namen ELLA seit 2014 ein jährliches Treffen
lateinamerikanischer Feministinnen statt. Aus Italien berichten Aktivist*innen
von ersten Planungen für eine europaweite Frauen*streik-Konferenz. Wohin sich
diese Vernetzungen entwickeln, ist noch offen. Die Europäische Linke könnte
hier eine organisierende Rolle einnehmen, wenn sie sich selbst bewegt. Denn
bereits jetzt sind viele Aktive linker Parteien in der Frauen*streik-Bewegung
engagiert.
Eines ist
jedoch sicher: Eine feministische Internationale kann nicht als Kopfgeburt
entstehen, sondern nur als Ergebnis internationaler Kämpfe und Bewegungen. Sie
kann auch nur getragen und geführt werden von den in den jeweiligen Bewegungen
verankerten und miteinander vernetzten Aktivist*innen – also ihren organischen
Intellektuellen, um mit Gramsci zu sprechen. Dabei muss das Verhältnis von
Lehrenden und Lernenden ständig in Bewegung bleiben: Die Bewegung muss es sich
zur Aufgabe machen, jeder Aktivist*in zu ermöglichen, das Ruder zu übernehmen
und auch wieder abzugeben. Dafür müssen Verfahren der Entscheidungsfindung, der
Wissensweitergabe und der Bildung gefunden sowie kollektiv (weiter-)entwickelt
und erprobt werden. Für diese Aufgabe einer progressiven und nachhaltigen
Organisierung von Widerstand gibt es bisher noch keine ausgereiften Lösungen.
Es gibt aber Versuche und Erfahrungen, über die es sich grenzüberschreitend
auszutauschen lohnt. In diesem Sinne ist die Frauen*streik-Bewegung eine
transnationale Lernbewegung – eine, die die Chance hat, die Welt zu verändern.
Dieser Beitrag
ist online vorveröffentlicht und erscheint in Kürze in LuXemburg 1/2019.
Literatur
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Lorey, Isabell,
2019: 8M – der große feministische Streik, transversal.at/blog/8m-der-groe-feministische-streik
Luxemburg,
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Notz, Gisela,
2009: Proletarische Frauen und ihr Weg zum Kommunismus, www.linksnet.de/artikel/25165
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www.rosalux.de/en/news/id/38912/when-the-belt-cant-get-any-tighter/
Serra
Sánchez, Clara et al., 2016: Feminización de la Política, www.lacircular.info/feminizacion-de-la-politica/
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Verdienste auf einen Blick,
www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VerdiensteArbeitskosten/Arbeitnehmerverdienste/BroschuereVerdiensteBlick0160013179004.pdf?__blob=publicationFile